Text: A.S.H. Pelikan • 1987
– für Dorothee –

1) Ich weiß, ich seh das viel zu romantisch
doch es traf mich wirklich wie ein Schlag
und das passiert mir – so kitschig gigantisch –
nur alle paar Jahre und nicht jeden Tag
ich würde auch lieber ruhig und normal sein
und mich verlieben auf den tausendersten Blick
doch irgendwas in mir muß furchtbar brutal sein
denn schon tausend Blicke früher macht es bei mir klick
und dann steh ich da, voll angeschossen
und weiß nicht was und weiß nicht wie
und keine Zeit zum Überlegen
also jetzt oder nie!

2) Ich sprach sie an, völlig verwildert
in meinem Kopf nur Dschungel und kein Plan
und alle Notausgänge so schlecht beschildert
daß ich einfach nicht mehr weiter wußte, also freie Bahn
für das Bescheuertste was ich je gelabert hab
denn trotz aller Worte war ich sprachlos wie noch nie
es war kaum zu glauben, was ich da so von mir gab
ich kam mir wirklich vor wie meine eigene Parodie
und dabei wollt ich Eindruck machen
und trotzdem so sein wie ich bin:
mit viel Gefühl und Eigensinn

Ich bin herzlos und will, daß ich dich nicht versäum
ich bin herzlos und hoffe, daß ich mich nicht verträum
ich bin herzlos bereit in jeden Himmel zu tauchen
und ich glaube ich könnte dich wirklich gut dabei brauchen

3) Sie sagt, sie wäre nur zu Besuch hier
sie wohnt in Hamburg und heißt Dorothee
und das ist alles – mehr weiß ich nicht von ihr
nur daß ich will, daß ich sie wiederseh
doch dann ganz anders: herzlos und elegant
würd’s wenigstens versuchen – wie so’n Mann
doch vielleicht bring ich mich so auch nur um den Verstand
denn ich weiß nicht wie ich sie erreichen kann
und dieses Lied hier ist viel zu leise
und irgendwie wohl auch mehr ein Traum
und von erfüllten Träumen hört man kaum

4) (Wißt ihr was? Ich werd sie euch mal beschreiben:)
Sie trägt die Haare … genau so wie ich’s liebe
und ihre Augen sind … wahrscheinlich wunderschön
braun oder grün oder irgend sowas furchtbar Nettes
hab ja noch nie richtig in Ruhe reingesehn
und sie bewegt sich … einfach unbeschreiblich
und überhaupt … ich weiß nicht so genau
doch ich mag ihre Stimme, ich mag ihre Nähe
ich glaub, ich mag eben einfach diese Frau
und sollte jemand von euch sie etwa kennen
dann sagt mir Bescheid, denn ich mach hier keinen Scherz
bin vielleicht dabei, mich gewaltig zu verrennen
doch was hab ich zu verlieren?, nicht einmal mein Herz!
denn das ist ihr längst zugeflogen
und hängt jetzt – wahrscheinlich etwas dumm –
irgendwo in Hamburg rum

Ich bin herzlos und will nur, daß ich dich nicht versäum
ich bin herzlos und hoff so, daß ich mich nicht verträum
ich bin herzlos bereit in jeden Himmel zu tauchen
und ich glaube, ich könnte dich wirklich gut brauchen
denn ich bin so herzlos