Text: A.S.H. Pelikan • 2001
– für Su –

1) Ich schlage am Morgen die Bettdecke auf
mein Körper liegt da, allein
die Chance auf ein Leben mit dir – vertan
das werd ich mir niemals verzeih’n
und alle paar Monate sprech ich mit dir
am Telefon hör ich den Klang
deiner Stimme, so nah, als wärst du bei mir
und jedes Wort ist wie Gesang

Und ich lüg dir das Blaue vom Himmel herab
und erzähl dir, es ginge mir gut
denn das bin ich dir schuldig, damit du nicht glaubst
ich hätt keine Kraft mehr und Mut

2) Ich geh durch die Straßen, den ganzen Tag
entlang nur an Mauern aus Stein
und irgendwann komm ich zerschlagen nach Haus
und nächtens dann schlaf ich nicht ein
denn ich bin nicht bei dir, ich bin nicht bei mir
ich bin nirgendwo auf der Welt
doch ich bin noch am leben, so wie ein Tier
das man gefangen hält

Und ich lüg dir das Blaue vom Himmel herab
und das Gelb und das Lila und Grün
und ich sag dir, ich hätte mich wieder im Griff
und das Leben, das wär wieder schön

3) Ich seh keinen Frühling, ich spür keinen Herbst
ich fühl weder Sommer noch Schnee
ich hab keine Hoffnung, ich habe nur Zeit
und jede Sekunde tut weh
und dann seh ich Kinder auf deinem Arm
und ihr Lachen geht himmelwärts
und ich öffne die Augen – und alles ist weg
und ich wünschte, ich hätte kein Herz

Und ich lüg dir das Blaue vom Himmel herab
und erzähl dir, die Sonne wär rot
wenn sie untergeht an meinem Horizont
und die Liebe zu dir wäre tot