A.S.H. Pelikan

Pelikan 2012
Pelikan 2012

(* Oktober 1953 in Duisburg) ist ein deutscher Musiker, Songwriter, Gitarrenlehrer und Schriftsteller. Pelikan gilt als einer der erfolglosesten Duisburger Autoren und Liedermacher der letzten 50 Jahre. Weltweit hat er 1006 Bücher und 679 CDs verkauft.
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Diese Webseite wurde als Idee im Jahr 2000 geboren (nachdem ich meinen ersten Computer mit Internetzugang bekommen hatte) und sollte ursprünglich nur das Beste meiner literarischen Bemühungen von 1971 bis zur Gegenwart präsentieren. Also ließ ich mir den Domain-Namen dafür sichern … und dann geschah lange Zeit nichts mehr.

Bis ich 2009 und 2010 in meinem zweiten und dritten CD-Booklet den Satz stehen hatte, daß die Songtexte unter www.ashpelikan.de einzusehen wären. Da die Seite damals aber immer noch nicht existierte, dachte ich, das nun endlich mal ändern zu sollen und fragte meinen Bookletdesigner Mani Wollner, wer denn eigentlich seine Seite eingerichtet habe. Antwort: er selber – und 48 Stunden später war die erste Pelikanesische Homepageversion (damals nichts weiter als 20 Songtexte beinhaltend) dann bereits online. Und seitdem hat sich diese Seite Schritt für Schritt weiterentwickelt zu etwas, das mit dem ursprünglichen 2000er-Plan überhaupt nichts mehr zu tun hat. So kann’s gehen…

 

Hinweis: Fast alle Fotos sind durch Anklicken vergrößerbar.

 

Die erste Pelikanesische Fotogalerie

18. Februar 2024

Liebe Leute,
xxxseit rund 50 Jahren verstehe ich mich vor allem als Künstler, der sich mit Musik, Schreiberei und – für viele nicht bekannt, da es ja ohne öffentliche Präsentation abläuft – pelikanesischer Wohnraumgestaltung befaßt. Und um euch von letzterem auch mal einen Eindruck zu geben, habe ich heute im Menüpunkt “Wikipelia” meine (schon seit ewigen Zeiten geplante) erste Fotoseite eröffnet: Bilder aus Pelikanesien.

Hier der Link dazu,
sowie der Link zur Entstehungsgeschichte der Seite.

Küche vorwärts

 

Das erste Pelikan-Buch vor 50 Jahren

Heute vor 50 Jahren (am 18. Januar 1974) habe ich mein erstes Buch veröffentlicht. Es ist ein billiges kleines Machwerk mit dem recht einfallslosen Titel “4 Kurzbücher, 1 Lexikon & 1 Brief” gewesen, das 30 maschinegeschriebene DIN-A5-Seiten enthielt, die teils kopiert waren, teils [um den illegal getätigten Kopieraufwand möglichst gering zu halten] aus zigfach getippten Originalseiten bestanden. Als Einband hatten schwarze Schulschreibheftumschläge herhalten müssen, auf die als einzige Zierde schlechte Schwarzweißkopien eines im Vorjahr aufgenommenen Fotos des inzwischen 20jährigen Autors geklebt waren. Zusammengehalten wurden diese Heftchen von einem schwarzen Bindfaden, den der Herausgeber höchstpersönlich in aufopferungsvoller Heimarbeit vernäht hatte. Die Auflagenhöhe hatte 20 Exemplare (bei 16 Vorbestellungen) betragen, die vor allem im “Pub” auf der Hohe Straße ihre Abnehmer fanden und, angesichts ihrer stilistischen und inhaltlichen Mängel, kaum auf ein neues Talent am Duisburger Autorenhimmel hingedeutet haben dürften – aber jeder fängt ja mal klein an.

 

 

Und diese erste pelikanesische Buchveröffentlichung liegt jetzt genau 50 Jahre zurück – und ich schreibe immer noch. Mit sogar mehr Liebe und Begeisterung als jemals zuvor. Und aus Anlaß dieses für mich doch sehr besonderen Jubiläums möchte ich euch nun noch gleich drei neue Beiträge in der extra zu diesem Zweck eingerichteten “Literatur”-Schublade des Menüpunkts “Wikipelia” vorstellen:

die Pelikan-Bibliographie 1971-2023
– sowie zwei frühe Schreibversuche von 1963 (ca.) und 1971

 

PS: Wenn man sich die Vergrößerung des Covers ansieht (einfach draufklicken!), kann man am unteren Fotorand den handschriftlichen Namen Michael erkennen. Dieses Exemplar ist nämlich für meinen Freund Michael Wegener aus Mölln (den ich im Vorjahr bei meinem 17tägigen Bundeswehr-Aufenthalt kennengelernt hatte) reserviert gewesen [und weshalb ich’s damals nicht einfach per Post verschickt habe, weiß ich heute nicht mehr]. Doch weil er unsere 1975er-Verabredung in Berlin (er wollte wegen eines Santana-Konzerts dort hin, während ich zu Studio-Aufnahmen mit Francis Serafini in der Stadt weilte) nicht eingehalten hatte, habe ich ihm das Büchlein nicht übergeben können. Was andererseits den positiven Nebeneffekt hatte, daß ich seitdem halt selbst ein Exemplar besaß, weil ich beim Erscheinen nämlich ganz vergessen hatte, auch ein Bändchen für mich zurückzulegen.

 

Uschi Nerke wird 80!

14. Januar 2024

 

Heute hat Uschi Nerke Geburtstag und wird 80 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

 

Und für alle Jüngeren, denen der Name vielleicht nichts sagt:
xxxxxUschi Nerke ist die Moderatorin des hierzulande legendären, von Radio Bremen produzierten “Beat-Club” gewesen, der von September 1965 bis Dezember 1972 dreiundachtzigmal Samstag nachmittags in der ARD ausgestrahlt wurde (und erstmals englischsprachige Interpreten im deutschen Fernsehen präsentierte). Uschi hatte eine sehr positive Ausstrahlung, war ziemlich locker, sah gut aus und machte auch in zum Teil selbstgenähten Klamotten immer eine richtig gute Figur. Und weil es eine Live-Sendung war, hat es natürlich auch ein paar hübsche Ansagenschnitzer gegeben, von kleinen Versprechern und Verstolperern bis hin zu: „Und jetzt kommen die Seekers mit … äh … verdammte Scheiße, mir fällt der Titel nicht ein!“

 

Nach dem Beat-Club ist sie Co-Moderatorin von Manfred Sexauer im “Musikladen” gewesen und hat Mitte der 1970er Jahre einen Bravo Otto in Gold (in der Kategorie: Fernsehmoderatorin) und einen Bravo Otto in Bronze (in der Kategorie: Fernsehstar) gewonnen.

 

Und mehr glaubte ich für diesen Geburtstags-Gruß-Beitrag nicht zu sagen zu haben … bis mir einfiel, daß ich auch mal einen Songtext verfaßt hatte, in dem Uschi Nerke erwähnt wurde.

 

Diesem Text lag der von Manni Seidel und Rainer Besel [letzterer ist (seit ewigen Zeiten schon) der Leiter des Duisburger “Theater Kreuz & Quer”, das just heute abend in Essen auftreten wird. Wenn ihr also nicht zu Uschis Geburtstag gehen wollt, könntet ihr auch diese Alternative wählen.] geschriebene Song “Dann nimmße besser die Beine in die Hände” zugrunde, den sie in den frühen 80er Jahren mit der Duisburger “Magic Johnson Blues Band” aufgeführt haben.

 

Und den neuen Text (ich hatte lediglich 4 Zeilen aus dem Original übernommen) habe ich 1993 für die im Mai desselben Jahres bei den Duisburger Akzenten aufgeführte Musik-Revue “Auf Biegen und Brechen” verfaßt, den Manni dann – schließlich kannte er die Melodie ja von früher – gespielt und gesungen hat.

 

Und diesen Text möchte ich hier jetzt noch abdrucken und Frau Nerke quasi zum Geburtstag schenken – auch wenn sie sich wohl nie auf diese Webseite verirren wird. Egal. Bitteschön:

 

[Und weil meine Textversion thematisch mit “Beine in die Hände nehmen” nichts mehr zu tun hatte, mußte auch ein neuer Titel her:]

 

 

Nix für ungut

 

1) Ne echte Klampfe war schon lange mein Traum
dann lag sie schließlich unter’m Weihnachtsbaum
so richtig liebevoll eingepackt
und ausgepackt dann schwarz gelackt
sah wirklich aus wie’n gefährliches Luder
es gab nur einen Haken: die war für meinen Bruder.
xxxxxEy, Weihnachtsmann, nix für ungut, doch man merke
Geschenke adressieren is’ wohl nich’ gerad’ deine Stärke.

 

2) Rock ‘n’ Roll, das war meine Welt
mir fehlte nur für ‘ne Gitarre das Geld
also entschloß ich mich um was zu spar’n
mit Bus und Bahn nur noch schwarz zu fahr’n
sah gleich beim ersten Mal so’n Typ vor mir steh’n:
“Kann ich mal bitte ihren Fahrschein seh’n?”
xxxxxEy, Schicksalsgott, nix für ungut, doch man merke
der einfache Weg is’ wohl nich’ gerad’ deine Stärke.

 

3) War ich allein zu Hause griff ich mir
das schwarze Luder und ‘n Fläschchen Bier
stellte mich supercool in Positur
mit Sonnenbrille vor den Spiegel im Flur
ich zählte ein und ich legte los
der Spiegel war beleidigt und machte bloß ⊄ (⊄ = “klirr”).
xxxxxEy, Spiegelbild, nix für ungut, doch man merke
Salto Mortale is’ wohl nich’ gerad’ deine Stärke.

 

4) Zum Jahresende dann, man glaubt es kaum
lag wieder etwas unter’m Weihnachtsbaum
die schärfste Klampfe aus der Pfandleihe in Beeck
meiner Karriere stand jetzt nichts mehr im Weg
Ich übte jeden Tag wie wild darauf
mein Vater fragte immer nur: hörße nich’ bald auf?
xxxxxdenn, Sohnemann, nix für ungut, doch man merke
Musizieren is’ wohl nich’ gerad’ deine Stärke
und ich denk’: Vatter, ich geh ja noch nich’ mal richtig zu Werke
warte ab, bis ich die Klampfe hier verstärke
dann werd’ ich berühmt und komm in’n Beat-Club mit Uschi Nerke
xxxxxun’ jetz’ find’ ich kein’ Reim mehr
also mach’n wa Schluß hier.

 

Have a nice birthday.

 

Neujahrswunsch

frsü eenu ahjr cehnsüw chi cehu ein ceeefghilorrs eeggn den morst cehimmnsw bei aellm, asw den abch eeghnrrttu.

 

Das aufgeräumte Wort zum Sonntag

[Die neue Rubrik des Jahres 2023: An jedem Samstag ein neues Wort zum Sonntag, dessen Buchstaben einfach nur alphabetisch sortiert worden sind.]


Und zum Abschluß dieser Reihe lautet die Frage der Woche diesmal nicht, ob ihr zum heutigen Buchstaben-Salat auch eine Lösung findet, sondern wie viele: 1, 2, 3 oder 4?

 

52)  achrs

 

[Die bereits dechiffrierten Wörter zum Sonntag lauten:]

01)  pfiffig (fffgiip)
02)  Kladderadatsch (aaacdddehklrst)
03)  Schatzsuche (accehhsstuz)
04)  Paralleluniversen (aaeeeilllnnprrsuv)
05)  sondergleichen (cdeeeghilnnors)  [Mein Schwager hat statt dessen “Schneiderlogen” herausbekommen!]
06)  dechiffriert (cdeeffhiirrt)
07)  Autonummernschilderwörter
(acdeeehilmmnnoörrrrsttuuw)
08)  unannehmbar (aabehmnnnru)
09)  MOPF (fmop)  [= mein Lieblingsautonummernschilderwort]
10)  Beinaheküsse (abeeehiknssü)
11)  Tagundnachtgleiche (aaccdeegghhilnnttu)
12)  Lesesessel (eeeellssss)
13)  nigelnagelneu (aeeeggillnnnu)
14)  Dschungelpfade (acddeefghlnpsu)
15)  Wirrwarr (airrrrww)
16)  Annäherungen (aäeeghnnnnru)
17)  Loevenanteil (aeeeillnnotv)  [Gruß an Helmut]
18)  Frühlingsgefühle (eeffgghhillnrsüü)
19)  Sommerliebelei (beeeeiillmmors)
20)  Herbstzeitlose (beeehilorssttz)
21)  Winterlandschaft (aacdefhilnnrsttw)
22)  zauberhaft (aabefhrtuz)
23)  Kuddelmuddel (ddddeekllmuu)
24)  Äquinoktialstürme (aäeiiklmnoqrsttuü)
25)  abecedarisch (aabccdeehirs) [H. C. Artmanns Übersetzung von: alphabetisch]
26)  Goldkugelkaktus (adeggkkkllostuu)
27)  Lieblingsbücher (bbceeghiillnrsü)
28)  Baumwipfel (abefilmpuw) [Auch die sortierten Buchstaben klangen fast sinnvoll: A. B. Film-Puff.]
29)  nichtsdestotrotz (cdehinoorssttttz)
30)  Plauderlaune (aadeellnpruu)
31)  Glühwürmchenüberschuß (bcceeghhhlmnrrsßuüüüw)
32)  leidenschaftlich (accdeefhhiillnst)
33)  papperlapapp (aaaelppppppr)
34)  merkwürdig (degikmrrüw) [Ich kenne dieses Wort eigentlich nur im Bedeutungssinn von “seltsam”, aber bedeutet es nicht wörtlich genommen etwas anderes? Nämlich daß etwas “würdig ist, sich dieses zu merken”?]
35)  assoziieren (aeeiinorssz)
36)  Buchhandlungen (abcdeghhlnnnuu) [Und sind nicht auch die Geschehnisse in einem Roman “Buchhandlungen”?]
37)  Zuflucht (cfhltuuz)
38)  Krimskrams (aikkmmrrss)
39)  Brautkleid (abdeiklrtu)
40)  Hokuspokus (hkkoopssuu)
41)  Behutsamkeit (abeehikmsttu)
42)  Deppenapostroph (adeehnoopppprst) [mit Geburtstagsgruß an Friedhelm Rathjen, der mir dieses Wort (und seine Bedeutung) nahegebracht hat.]
43)  Brimborium (bbiimmorru)
44)  Sonnenaufgang (aaefggnnnnosu)
45)  pittoresk (eikoprstt)
46)  Reliefpfeiler (eeeeffiillppr) [Mein deutsches Lieblingspalindrom]
47)  schlaftrunken (acefhklnnrstu)
48)  holterdiepolter (deeehillooprrtt)
49)  Altruismus (ailmrsstuu)
50)  Morgenmuffelei (eeeffgilmmnoru) [Ich finde, dieses Wort müßte es geben.]
51)  Leselust (eellsstu)

 

Pelikan-Song auf neuem Duisburg-Sampler

8. Dezember 2023

Rechtzeitig vor Weihnachten ist in dieser Woche der neue CD-Sampler “Sounds like Duisburg 2023” erschienen, auf dem – neben Liedern von 18 weiteren Duisburger Bands/Musikern – auch ein kleiner (Doppel-) Song von A.S.H. Pelikan enthalten ist.

 

Der in einer Auflage von 500 Exemplaren auf den lokalen Markt gebrachte Silberling ist für den unschlagbaren Preis von 5 Euro zu bekommen bei:

 

– Tourist Information auf der Königstraße
– Theaterkasse/Ticket Shop des Stadttheaters

 

Randy Newman wird 80!

 

Am heutigen 28. November 2023

feiert Randy Newman seinen 80. Geburtstag.

Herzlichen Glückwunsch!

 

 

Political Science (Randy Newman, 1969)

 

No one likes us – I don’t know why
We may not be perfect, but heaven knows we try
But all around even our old friends put us down
Let’s drop the big one and see what happens

 

We give them money – But are they grateful?
No, they’re spiteful and they’re hateful
They don’t respect us – so let’s surprise them
We’ll drop the big one and pulverize them

 

Asia’s crowded and Europe’s too old
Africa is far too hot
And Canada’s too cold
And South America stole our name
Let’s drop the big one
There’ll be no one left to blame us

 

We’ll save Australia
Don’t wanna hurt no kangaroo
We’ll build an All American amusement park there
They got surfin too

 

Boom goes London and boom Paree
More room for you and more room for me
And every city the whole world round
Will just be another American town
Oh how peaceful it will be
We’ll set everybody free
You’ll wear a Japanese kimono
And there’ll be Italian shoes for me

 

They all hate us anyhow
So let’s drop the big one now
Let’s drop the big one now

 

Mein erster öffentlicher Auftritt

Heute vor 50 Jahren – am 20. August 1973 – hatte ich meinen ersten öffentlichen Auftritt: als Mitglied der Gruppe Ausz in der einmaligen Besetzung Kalle Burandt (Baß), Lucky Ruhnau (Schlagzeug), Tom Altrogge (Gitarre/Geige) und Pelikan (Gitarre). Das Ganze fand im Rahmen der Duisburger Woche auf dem König-Heinrich-Platz neben der Mercatorhalle statt.

 

 

(ganz rechts kann man noch den Kopf meiner Gitarre erkennen)

 

Gespielt werden sollte eine Stunde, also dauerte das erste Stück (eine Improvisation in E) eine halbe Stunde und das zweite (eine Improvisation in A) dreißig Minuten, und das war er dann: mein 1. öffentlicher Auftritt – der insgesamt allerdings schon mein 4. war, doch sind die ersten 3 halt nicht öffentlich gewesen.

 

1. Auftritt: ca. Juni 1972 / mit “Scarabäus Zubiss”:
…..Pelikan (elektrische Gitarre/Gesang)
…..Tom Altrogge (elektrische Gitarre/Geige)
…..Klaus “Zoppo” Bausen (Schlagzeug)
& als Gast: Willi Förster (elektrischer Baß)
…..Tatort: Bei einer Klassenfete von Hanjo Hoffmanns Freundin in einem Freizeitraum der St. Petrus Canisius Kirche in Duisburg Wanheimerort.

 

2. Auftritt: 2. Dezember 1972 / solo
…..Tatort: Beim 50. Jahresfest des “Schwimm- und Wasserballvereins DJK Poseidon Duisburg” im Haus Kontakt in Duisburg Kasslerfeld.
…..Ich habe im Vorprogramm der Band “Oxymoron” gespielt und die Stücke
Rag / How much more (von J .B. Lenoir) / Blue Session / A little Boogie this Day / Lehmann, Meier und ich (von Eckardt/Bausen/Pelikan)
…..zum Besten gegeben.

 

3. Auftritt: 17. Februar 1973 / mit “Scarabäus Zubiss”:
…..Pelikan (elektrische und akustische Gitarre/Klavier/Gesang)
…..Tom Altrogge (elektrische und akustische Gitarre/Geige/Gesang)
…..Klaus “Zoppo” Bausen (Bongos/Congas)
Tatort: Bei einer Karnevalsparty von Zoppos Chef in Duisburg Rahm.

 

Und der 4. Auftritt war dann der (1. öffentliche) auf dem König-Heinrich-Platz. Die Umstände, wie es dazu kam, sind aus heutiger, 50 Jahre späterer Sicht, ein wenig unklar, doch hat sich (nach diversen E-Mails und Telefonaten mit Kalle in den letzten Tagen [aber wir telefonieren und mailen ohnehin eigentlich wöchentlich miteinander]) folgendes mögliche Bild ergeben.
…..[Doch habe ich mich gerade entschlossen, noch ein wenig weiter auszuholen und auch noch was von den Vor- und Nachgeschichten zu erzählen.]

 

 

Die oben erwähnte Schwimmclub-Jubiläumsfeier-Veranstaltung im Dezember 1972 im Haus Kontakt (das seinem Namen an dem Tag tatsächlich mal alle Ehre machte) ist in mehrerlei Hinsicht von besonderer Bedeutung gewesen. Nach meinem bluesigen kleinen (allerersten) Soloauftritt hat ja noch die Band Oxymoron gespielt, die 1970 von vier meiner (Gymnasiums-)Klassenkameraden
…..Wolfram Scheps (Gesang)
…..Thomas Sieverding (Orgel)
…..Peter Dietz (Gitarre)
…..Falk Dannull (Baß)
(plus einem mir unbekannten Schlagzeuger) gegründet worden war. Im Dezember 1972 sind von den Gründungsmitgliedern allerdings nur noch Peter Dietz und Falk Dannull dabeigewesen, sowie ein neuer Sänger, ein neuer Schlagzeuger und – ebenfalls neu – Motte
…..[den ich zwei Jahre zuvor kennengelernt hatte, als er meiner ersten Band mit
…..
Manni Schmitz (Gesang),
…..Klaus “Zoppo” Bausen (Schlagzeug),
…..Pete Eckardt (E-Gitarre)
und
…..Pelikan (akustische Gitarre)
beigetreten war – woraufhin ich dann allerdings ausgestiegen bin]
…..an der Orgel. Weil Falk Dannull an dem Auftrittstag aber verhindert war, hatte Motte einen Ersatzbaßisten besorgt, und das ist der mir damals noch vollkommen unbekannte Kalle Burandt gewesen. Und weil Motte ja auch mich für diesen Abend engagiert hatte, ist es letztlich ihm zu verdanken, daß
…..a) Kalle den Gitarristen Peter Dietz kennengelernt hat, daß
…..b) Kalle und Pelikan einander über den Weg gelaufen sind (woraus sich eine lebenslange Freundschaft ergeben hat), und daß
…..c) Kalle im neuen Jahr die neue Band “Ausz” auf den Weg zu bringen vermochte, mit
…..– den beiden “Oyxmoron”-Mitgliedern Peter Dietz (Gitarre) und Motte (Orgel),
…..– den “T. Erpentin”-Musikern Kalle Burandt (Baß), Lucky Ruhnau (Schlagzeug) und Frank Socha (Querflöte/Gesang)
…..– und dem “Scarabäus Zubiss”-Geiger/Gitarristen Tom Altrogge (den Kalle möglicherweise über mich kennengelernt hatte).

 

Und genau diese Besetzung [minus Motte, der vor dem ersten Auftritt der Band (im Mai) schon wieder weg war] hätte eigentlich an dem Heute-vor-50-Jahren-Datum auftreten sollen. Und darüber, weshalb das nicht geschehen ist [sondern nur Kalle, Lucky, Tom und Pelikan auf der Bühne standen], läßt sich heute nur noch spekulieren. Also dann: Spekulation
…..# 1: Weil Frank Socha und/oder Peter Dietz an dem Termin in Urlaub gewesen sind.
…..# 2: Weil die Band noch keine Gesangsanlage besaß und vor Ort auch keine PA-Anlage zur Verfügung stand.
…..# 3: Weil die Ausz-Musik sehr dynamisch war und die leisen Teile des Programms (beim Einsatz von akustischer Gitarre z. B.) bei einem “Mitten in der Stadt draußen”-Auftritt wohl hoffnungslos untergegangen wären. So daß für den Open Air Anlaß eine deutlich rockigere Ausz-Version viel besser gepaßt haben würde. Was aber wiederum nicht Peters Ding gewesen wäre (da er stilistisch mehr dem Jazz zugeneigt war), so daß ich am Ende das Glück hatte, die E-Gitarristen-Lücke füllen zu dürfen und endlich zu meinem ersten öffentlichen Auftritt zu kommen. Und daß für diese spezielle Besetzung überhaupt keine Stücke vorhanden waren, hat Kalle und Lucky (trotz einer Stunde Spielzeitvorgabe) nicht den Hauch einer Spur von Sorgen bereitet, weil aus(z)gedehnte Improvisationen immer ein wichtiger Teil der Ausz-Musik gewesen sind.
…..[So ist 2017 etwa – nach zuvor 38jähriger Auszpause – in der Triobesetzung mit
Kalle Burandt (Baß/Kalimba/Rezitation),
Lucky Ruhnau (Schlagzeug/Bleche und andere Fundstücke) und
Martin Urrigshardt (Saxophon/Piano/Keyboards/Synthesizer/Didgeridoo)
…..noch eine CD (“Zeitensprung & Hütchenspiele”)
aufgenommen und herausgebracht worden, die zu ungefähr 70 Prozent aus improvisiertem Material besteht.]

 

 

Meine Einschätzung des 1973er Auftritts mit Kalle, Lucky und Tom liest sich in meinem  Notizbuch wie folgt: “Das erste Stück war nicht besonders gut, denn das war nur Speed. Das zweite [mit Tom an der Geige (statt Gitarre)] hat dagegen wohl ziemlich reingehauen.” – Nun ja, überprüfen läßt sich der Wahrheitsgehalt dieses Eindrucks allerdings nicht mehr, weil es von dem “Ereignis” keinerlei [Kalle sagt “leider”, Pelikan (da immer etwas skeptisch) “glücklicherweise”] Tonaufnahmen gibt. Zumindest ist das Ganze offenbar nicht so schlecht gewesen, daß eine weitere Zusammenarbeit zwischen Ausz und Pelikan für alle Zeiten unmöglich gemacht worden wäre.

 

– Im Januar 1974 hat es mal drei Ausz-Proben gegeben, bei denen ich den scheidenden Sänger Frank Socha ersetzte, doch haben die von Kalle geschriebenen Melodien leider nicht meinen (eher bluesgeprägten) gesangstechnischen Fähigkeiten entsprochen, so daß wir den Versuch bald wieder abgebrochen haben und Ausz dann (notgedrungen) zu einer reinen Instrumental-Band geworden ist.

 

– Am 18. März 1977 hat es im Eschhaus ein Ausz-Konzert [in der Quartett-Besetzung mit Kalle, Lucky, Peter und Martin Urrigshardt am Saxophon] gegeben, bei dem ich nicht nur (mit Max van Donken zusammen) die Ansage machen, sondern bei einer Nummer auch Gong spielen und bei “A Couple Of Different Things” sogar einen Plattenspieler auf der Bühne betätigen durfte [auf dem dann die Bill-Ramsey-Single-B-Seite “Canary Blues” gelaufen ist]. Außerdem bin ich Sänger bei der 30sekündigen Ausz-Darbietung von “Blue Suede Shoes” (nur die erste Strophe) gewesen.

 

 

– Bei der legendären “Ein Abend mit Ausz”-Aufführung am 23. Juni 1977 im Studio M ist das Ganze dann noch etwas auszgeweitet worden. Die Ansage haben diesmal wiederum van Donken und Pelikan plus Newcomer Bruno Ruhrort bestritten, die zu dritt dann auch die große Diskussion “erledigten”, indem wir ein von Kalle verfaßtes zweiseitiges Manuskript vortrugen, ohne daß das Publikum dabei irgendwas zu melden gehabt hätte [diese Auftrittsreihe mit Duisburger Bands im Studio M hatte die Vorgabe, daß dabei auch eine Diskussion mit dem Publikum über Absichten und Repertoire der jeweiligen Gruppe zu führen sei].
…..Außerdem habe ich an dem Abend noch Bonbons werfen, erneut gongliche Percussion beisteuern und bei “A Couple Of Different Things” zuerst F-Flöte spielen und danach mit Kalle und Martin ins Publikum gehen und Rosen verteilen dürfen, während die Musik auf der Bühne (mit den immer abwechselnd wiederholten Tönen G und A) stetig weiterging, weil die Instrumente Baß, Schlagzeug und Gitarre mittlerweile von drei jungen Damen (Gilla Fischer, Anja Cadenbach und Ulrike Winkel) übernommen worden waren, die tapfer den drögen Groove aufrecht hielten, bis die anderweitig beschäftigten Originalmusiker zurückkehrten, den klanglich nahtlosen Instrumententausch zurückvollzogen und das Stück zum wohlverdienten Ende brachten.

 

– Und dann gab es einen Monat später auch noch den Benefiz-Auftritt im (und fürs) Eschhaus (am 20. Juli 1977), wo die Bands “Ausz” und “Glatter Wahnsinn” gemeinsam in einer großen Improvisations-Session mit 2 Schagzeugern, 2 Baßisten, 2 Gitarristen, 1 Keyboarder und 1 Saxophonisten musizierten. Und um dem Publikum wenigstens ein “normales” Stück zu gönnen, ist in einer Nonett-Besetzung (mit Pelikan am Gesang) dann noch “House Of The Rising Sun” aufgeführt worden.

“Glatter Ausz” von links nach rechts: Pelikan, Bernd Strohm (git), Rainer Mackenthun (dr), Schnuff (b), Lucky, Peter, Martin und Georg Mahr (keyb). Kalle ist bei dem Fototermin leider verhindert gewesen.

 

Aber noch mal kurz zurück zu heute vor 50 Jahren: Der Begriff des ersten öffentlichen (Pelikan-)Auftritts ist erst viele Jahre später von mir geprägt worden, während es vorher immer nur mein (insgesamt) 4. Auftritt war.
…..Im Winter 1987/88 hatte ich mich eines Tages gefragt, ob ich denn demnächst nicht vielleicht auch mal ein musikalisches Jubiläum zu feiern haben würde, und so habe ich in meinen Notizbüchern nachgesehen und festgestellt, daß ich nur knapp (um wenige Monate) ein 15-Jahre-Auftrittsjubiläum verpaßt hatte. Weil ich mich in den Gedanken eines Pelikan-Bühnenjubiläums mit viel Livemusik aber gerade ziemlich verliebt hatte, gedachte ich zuerst, mir für 1988 einfach eines zu ermogeln. Denn daß mein erster richtiger Auftritt im kommenden Sommer gar nicht 15, sondern schon 16 Jahre zurückläge, würde doch bestimmt keiner merken, und falls doch, wohl kaum mokieren, oder? Doch hatte ich kurz darauf dann den viel befriedigenderen Einfall, einfach das Jubiläum meines ersten öffentlichen Auftritts zu begehen, das in sechs oder sieben Monaten anstehen würde. Und so habe ich am 27. 8. 1988 im Bürgerhaus Neumühl doch noch ein vollkommen korrektes “15-Jahre-Pelikan-auf-öffentlichen-Bühnen-Jubiläum” abhalten können. [Was nicht paßt, muß manchmal halt passend gemacht werden!]

 

PS: Der perfekte Termin für dieses erste groß gefeierte Pelikan-Jubiläum [später habe ich auch noch mein 20-, 30- und 40-Jahre-Bühnenjubiläum begangen – und fast sogar auch noch das 50-Jahre-Teil] wäre übrigens genau eine Woche vorher, am 20. August, gewesen, doch mußte das Ganze leider noch [die Musiker hatten für den 20. alle schon zugesagt gehabt] verschoben werden, weil meine Freundin Uli sonst nicht hätte dabeisein können, und weil ich eben ein Fest mit möglichst allen meinen Freunden feiern wollte, war die Verlegung dieses Termins dann die einfachste und beste Lösung.

 

PPS: Die musikalischen Beiträge dieses sehr schönen Abends mit
…..– “Scarabäus Zubiss” (nach 15,5jähriger Pause mal wieder mit Tom und Zoppo zusammen auf der Bühne gestanden),
…..– den zu Ende der 1970er Jahre aktiv gewesenen “Duisburg City Rock’n’Roll All Stars”
…..– und meiner damals aktuellen Band “Al und die Hollywood Rats”
sind 2010 übrigens (in gekürzter Fassung) als CD veröffentlicht worden: “Showtime in Neumühl“.

 

PPPS: Dieses Öffentlicher-Auftritt-Jubiläum ist witzigerweise überhaupt nicht öffentlich gewesen. Die ganze Publicity für das fürs Publikum kostenlose Konzert hatte nämlich aus persönlichen Einladungen und dem Hinweis, daß man auch gerne noch Freunde mitbringen dürfe, bestanden. Und einer der geladenen Gäste, der leider 2016 schon verstorbene Journalist, Fotograf und damalige WDR-Rundfunk-Moderator Andreas Hub, rief mich am Nachmittag des Auftrittstages aus Köln (in einer Musikpause) an und fragte, ob er in seiner gerade laufenden Radiosendung vielleicht auf mein heutiges Jubiläumskonzert hinweisen sollte, doch habe ich es ihm einfach glattweg “verboten”, weil ja keine öffentliche Reklame dafür gemacht werden sollte. Aber keine Sorge, der Saal ist trotzdem gut gefüllt gewesen.

von links: Andreas Hub, Kalle und Motte bei meinem Jubiläum

 

Und so sende ich zum Abschluß dieser nostalgischen Woche (die ich für das Verfassen dieses Beitrags benötigt habe) ganz herzliche Grüße an alle Überlebende von damals und sage: macht’s gut, und bis zum nächsten Jubiläums-Beitrag (der im Januar 2024 erwartet wird).

 

Was euch in meinem neuen Buch erspart bleiben wird! (Teil 2)

[Ein weiterer Outtake aus meinem in Arbeit befindlichen Buch “In Ermangelung eines aldebaranischen Sternenhimmels”.]

 

A.S.H. Pelikan – Sämtliche Theaterstücke

.
Ein ausgesprochenes Rätsel (ca. 2000)

Drei betrunkene Männer stehen an einer Straßenecke. Eine Frau geht vorbei.

Erster Betrunkener (starrt ihr mit offenem Mund hinterher, hebt langsam einen Arm und zeigt mit einem Finger auf sie): „Po.“

Zweiter Betrunkener (zum ersten): „Sau!“ (Und zum dritten:) „Ne?“

Erster Betrunkener (faßt sich ans Herz): „Nk.“ (Fällt um.)

Dritter Betrunkener: „Oh.“

Ein Hund kommt daher und beschnuppert die Leiche. Der zweite Betrunkene versucht, ihn mit torkelig-wilden Armbewegungen zu verscheuchen.

Hund (bleckt die Zähne): “Rrrr.“

 

Vorhang,
an dem ein Zettel hängt, auf dem zu lesen ist:
Die auf der Bühne erzeugten Laute benennen die Musikgruppe von Pelikans Urgroßvater.

 

 

A Saturday Afternoon In Eschhaus (1978)

..Die Darsteller und ihre Rollen:
Francis Serafini als Wolfgang Esch
Hellmut Hattler als Kalle Burandt
Dean Martin als Lucky Ruhnau
Eric Clapton als Peter Dietz
Peter Falk als Martin Urrigshardt
Georg Mahr als Eric Clapton
Sammy Davis, Jr. als Billy Cobham
Dick Heckstall-Smith als Dick Heckstall-Smith
James Button als Stanley Clarke
Alan Bourdillion Traherne als H. C. Artmann
Congo Johnson als A.S.H. Pelikan

 

Die Duisburger Band Ausz (bestehend aus Kalle, Lucky, Peter und Martin) steht im Eschhaus an der Theke und trinkt Tomatensaft. Wolfgang steht hinter der Theke und poliert Gläser. Eric, Billy und Stanley kommen herein.

Eric zu Billy, in ehrfürchtigem Tonfall: Ah, so this is the famous Ash House. Und an Ausz gewandt: Hey, can anybody tell me what’s happening here on a Saturday night?

Lucky: Oh sure.

Martin: It’s a marvellous place for playing the saxophone.

Stanley: Really?

Lucky: Oh sure.

Einige Statisten laufen durchs Bild.

Billy zu Wolfgang: One table and half a bottle of whisky, please.

Stanley zu Eric: Let’s look for the concert manager.

Kalle zu Wolfgang: Noch vier Tomatensaft.

Wolfgang reicht Billy einen Tisch und eine halbe Flasche

Whisky.

Eric zu Peter: Please, can you tell me where I can find the concert manager?

Peter: He’s right around the corner.

Martin: The guy with the saxophone.

Billy, laut: Would anybody like to have a whisky with me?

H. C. und A.S.H. aus dem Hintergrund: Yeah!

Billy: Come on!

Stanley zu Wolfgang: Where are all the girls in this play?

Dick kommt um die Ecke.

Eric, erstaunt ausrufend: Hey, Dick, old house, what are you doing here?

Dick, ebenfalls überrascht: Eric, Billy, Stanley, nice to see you.

Billy: Whisky, Dick?

Stanley: Tomato juice, Dick?

Eric: And I say it again. What are you doing here?

Martin zu Dick: Wie spät ist es?

Dick: Oh, hi Martin. Martin, this is Eric. Eric, this is Martin.

Martin: Hi, Eric.

Eric: Hi, Martin.

Martin: Eric, do you know what time it is?

Eric: Hey Billy, got the time?

Billy: Sorry, but I just lost my watch to H. C. in a poker game.

Eric, rufend: H. C., got the time?

H. C., zurückrufend: Wanna buy a watch?

Stanley zu Kalle: And what about you? Are you always so quiet?

Kalle zeigt auf Lucky: That’s Lucky.

Stanley: Oh yeah?

Lucky: Oh sure.

Dick zeigt Wolfgang drei erhobene Finger.

Eric zu Dick: What I wanted to know…

Dick: Oh yeah, these guys from Eschhaus wanted me as a concert manager, so here I am. And it’s a marvellous place for playing the saxophone.

Wolfgang stellt drei Bier auf die Theke.

Dick zu Eric: Beer?

Eric: Yes, thanks. So, Mister Concert Manager, I’d like to know if we can make some music in this place?

Dick, sein zweites Bier austrinkend: Oh, I don’t think that’ll be possible, ‘cause The Sheffield Shakers are playing here tonight, Frank Funk and The Disco Devils are playing here tomorrow, a band called Energy is playing here the day after tomorrow, and on Tuesday the house is closed. On Wednesday we start with Duisburg Dancers, got The Dukes on Thursday, Free Form on Friday, The Masters of Volume on Saturday, The Dietz Duo on Sunday, Glatter Ausz on Monday, and on Tuesday the house is closed. Our programme’s really jam-packed, but what about asking again next month?

Eric überlegt.

Dick trinkt Erics Bier aus, sagt: I’ll be back in a minute und geht aufs Klo. Als er zurückkommt, ist außer Wolfgang niemand mehr da.

Dick: Where is Eric?

Wolfgang: Going to ask Kalle if he could join The Shakers tonight.

Dick: And where is Kalle?

Wolfgang: Trying to find A.S.H. to ask him.

Dick: And where is Stanley?

Wolfgang: Looking for some girls.

Dick: And where is Billy?

Wolfgang: Trying to find H. C. to win back his watch.

Dick: And where is H. C.?

Wolfgang: Trying to find Martin to sell him a watch.

Dick: And where is Martin?

Wolfgang: Trying to find H. C. to get the time.

Dick überlegt einen Moment, dann: And where are Lucky and Peter?

Wolfgang: I have no idea.

Dick, ungehalten: Okay, if anybody’s asking for me, tell ‘m that I’m right around the corner playing the saxophone.

T H E   E N D

Übrigens:

In einem halben Jahr ist Weihnachten!

 

Neue Pelikan-Story im neuen Metzger

Eigentlich hätte das “Abenteuer im Silberwald” schon im Herbst 2022 veröffentlicht werden sollen [da auch in den jeweils letzten Metzgernummern der Vorjahre (2019-21) schon eine neue Story von mir abgedruckt worden war], doch obwohl ich mit dem Schreiben bereits im Februar ’22 begonnen hatte, bin ich erst im Mai ’23 damit fertiggeworden. Die Geschichte hatte (inhaltlich wie stilistisch) einfach irgendwo anders hingewollt als zuerst gedacht und deshalb deutlich länger gebraucht als vermutet. Macht ja nichts.

 

Und als kleiner Appetitan-(oder -ab)reger hier die ersten beiden Sätze:

 

Die nachfolgend geschilderten Ereignisse haben sich eines (global gesehen vollkommen unbedeutenden) Mittwochs zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und Napoleon Bonapartes Rußlandfeldzug in der Region der nordwestlichen Ausläufer des heutigen Süderberglands zugetragen.
…..Es war an einem wolkenverhangen trüben, relativ kühlen und immer wieder von Regenschauern durchzogenen Herbstnachmittag, als Bruno, Herzog von Ruhrort und Held unserer Geschichte, sich, von einer knapp zweiwöchigen (in den Haushaltsbüchern als Geschäftsreise geführten) Tour d’Amour zurückkehrend, wieder den heimatlichen Gefilden näherte.

 

 

Zu beziehen über Helmut Loevens Buchhandlung „Weltbühne“,
Gneisenaustraße 226, in 47057 Duisburg (Neudorf).
E-Mail: situationspresse@gmx.de
Telefon: 0203 – 37 51 21

 

Keith Richards hat Geburtstag

In einem Interview für eine Film-Doku sagte Keith Richards mal:
xxxxx“Das Leben ist schon ‘ne komische Sache: Niemand möchte alt sein – aber jung sterben will auch keiner.”
Und schloß mit:
xxxxx“Man muß diesen Weg nun mal zu Ende gehen.”

 

Am heutigen 18. Dezember wird Keith Richards 79 Jahre alt.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!

 

Der Satz der Woche (# 13 / KW 48)

Es traf sich gut, daß er seine Gibson-Gitarre nicht mehr brauchte, denn offensichtlich hatte jemand sie benutzt, um ihm den Schädel einzuschlagen.

Kinky Friedman, “Lone Star”, 1987
xxxxx[Deutsch von Hans-Michael Bock]

 

Die Geschichte meines fast zustande gekommenen 50-Jahre-Bühnenjubiläums

18. November 2022

Liebe Leute!
Heute vor 10 Jahren hätte im Grammatikoff (vormals Hundertmeister) ein Konzert aus Anlaß meines 40-Jahre-Bühnenjubiläums stattfinden sollen. Und als besonderen Gag wollte ich an dem Abend auch schon Eintrittskarten für das 50-Jahre-Bühnenjubiläum an den Fan bringen:

 

 

Die Karte hätte dann genau 1 € gekostet.

 

Aber nur an diesem Abend, weil der Preis am folgenden Tag schon auf 2 € gestiegen wäre, was immerhin Gültigkeit bis zum Jahresende gehabt hätte. Ab dem 1. Januar (2013) sollte die Karte dann für 3 € über den Vorverkaufsladentisch gehen, am folgenden 1. Januar nur noch für 4 € zu erwerben sein und auch in den kommenden Jahren um jeweils 1 € teurer werden, bis man im Jubiläumsjahr (2022) bei 12 € angelangt wäre und dem (sämtliche Ermäßigungschancen nicht wahrgenommen habenden) späten Gast an der Abendkasse 13 € abknüpfen würde. So hat zumindest der damalige Plan ausgesehen.

 

Und falls ihr nun der Meinung wärt: “So was Verrücktes hat sich auch nur der Pelikan ausdenken können” – weit gefehlt, denn die Idee stammt von Sebastian Schwenk, der vor 10 Jahren für das Programm von Steinbruch und Grammatikoff verantwortlich war (und heute eine eigene Veranstaltungsagentur betreibt: Monochromat Booking). Seb hatte diesen schrägen Gedanken in unserem ersten Konzertplanungsgespräch einfach mal scherzhaft eingeworfen, was ich sogleich begeistert aufgegriffen habe, so daß wir dann ernsthaft darüber zu diskutieren begannen und schließlich beschlossen, das Ganze – ungeachtet der vielen Unwägbarkeiten und sich möglicherweise ergebenden Probleme –  tatsächlich durchzuziehen. [Hat eigentlich schon mal jemand von einer anderen Veranstaltung gehört, die solch einen langen Vorverkaufslauf gehabt hat?]

 

Worüber wir uns damals Gedanken gemacht hatten:
– Was wäre, wenn der ein Jahr vor dem Jubiläums-Termin auslaufende Pachtvertrag fürs Grammatikoff nicht verlängert werden und ein neuer Pächter kein Interesse an unserer Veranstaltung zeigen würde? Dann würde Seb sich nach einem alternativen Veranstaltungsort umsehen und das Ergebnis rechtzeitig vorher in Presse und sozialen Medien verkünden lassen müssen.
– Was wäre, wenn Pelikan dann gar nicht mehr am Leben wäre? Dann würden die Kartenbesitzer halt einfach Pech gehabt haben.
– Was wäre, wenn Pelikan in 10 Jahren gar nicht mehr Gitarre spielen könnte/wollte? Nun, strenggenommen hätte ich ja gar kein Konzert versprochen, sondern nur einen Bühnenjubiläumsauftritt
xxxxx[das ist allerdings unser einziger gravierender Fehler gewesen: daß auf der Eintrittskarte (siehe oben) Pelikan mit Gitarre abgebildet war und dadurch automatisch bestimmte Erwartungen geweckt würden],
xxxxxbei dem nur mein persönliches Erscheinen auf eben einer Bühne Pflicht gewesen wäre – mit zur Not auch im Rollstuhl sitzend darauf geschoben werden müssen.
xxxxx– Ich würde beispielsweise also auch (nur) eine Lesung machen können.
xxxxx– Oder live an einem Tisch auf der Bühne eine Partie Schach mit meinem Freund Otz spielen.
xxxxx– Oder ungefähr folgende Ansage machen: “Unglaublich, nach 50 Jahren immer noch auf einer Bühne zu stehen. Und obwohl ich mittlerweile gar keine Musik mehr mache, soll der heutige Abend doch nicht ohne Gitarrespielen und Singen auskommen. Und so bitte ich euch jetzt um einen herzlichen Willkommensapplaus für einen Duisburger Künstler, der euch in den nächsten anderthalb Stunden unterhalten wird, bedanke mich noch einmal ganz herzlich für euer Kommen und wünsch’ euch nun viel Spaß bei Pelikans Bühnenjubiläum mit Jupp Götz!” [Denn daß Jupp bei so was mitmachen würde, hielte ich auch heute noch für sehr gut möglich.]

 

Aber wie auch immer eine Pelikan-spielt-überhaupt-nicht-Gitarre-und-enttäuscht-deshalb-bestimmte-Erwartungen-Veranstaltung aussehen würde, sollte es doch wohl zu verkraften sein, den Betrag von 1 € (oder auch etwas mehr) in den Sand gesetzt zu haben, während man sich als “Gegenleistung” (im Optimalfall) 10 Jahre lang an einer richtig schön-schrägen Idee hatte erfreuen können, oder? Und selbst die geringe Aussicht, von einem (oder mehreren) Kartenbesitzer(n) ob eines 2022 dann doch nicht (oder nicht wie erwartet) stattfindenden Auftritts oder Konzerts verklagt zu werden, hatte Seb und mich nicht davon abbringen können, unseren verrückten Plan fortzuführen.

.

Weil ich den obigen Teil der Geschichte aber nur in der So-war’s-gedacht-gewesen-Form erzählt habe, muß irgendwo dann wohl doch mal etwas schiefgelaufen sein … und zwar am 13. 11. 2012 bei der letzten Probe für das 5 Tage später stattfinden sollende 40-Jahre-Bühnenjubiläumskonzert.

 

Ich hatte extra für diesen Abend eine kleine Band zusammengestellt – “A.S.H. Pelikan and the Penguins of Pop” -, bestehend aus Tom Dudda (Baß), Rolf Maibaum (Gitarre), Andreas Köhne (Schlagzeug), Georg Mahr (Keyboards) und mir selbst an der akustischen Rhythmusgitarre. Und als besondere Gäste waren Stefan Nern (Gitarre, Mandoline), Jupp Götz (Gesang, Gitarre) und – last but not least – Anja Lerch (Gesang) mit an Bord. Und auf der Generalprobe, bei der erstmals auch Jupp und Anja zugegen waren, habe ich mich [um der von mir hochgeschätzten Anja Lerch (die mich vorher noch nie als Musiker erlebt hatte) nicht das Gefühl zu geben, ihre Auftrittszusage schon vor dem Konzert bereuen zu müssen oder so] besonders angestrengt und mal so richtig ins Zeug gelegt und es “Rockröhren”-gesangsmäßig dabei wohl doch etwas übertrieben, so daß ich am Auftrittstag keinen vernünftigen Ton mehr herausbekam und mein großes Jubiläumskonzert ganz kurzfristig noch absagen mußte. [Einem Profi wäre das nicht passiert!]

 

Meine totale Heiserkeit hat sich dann als Stimmbandüberdehnung herausgestellt, was mich dazu zwang, (a) sämtliche VHS-Gitarrenkurse bis zum Semesterende ersatzlos ausfallen zu lassen (da ich auf ärztliche Anweisung hin in den kommenden Wochen weder richtig sprechen, geschweige denn singen durfte) und (b) sogar “Sprechunterricht” bei einem Logopäden zu nehmen. Und als es so weit war, daß ich in absehbarer Zeit wieder würde singen können [lediglich mein in vielen Jahren gezüchteter gequetschter “Rockröhrenklang” war inwiederbringlich dahin], wußte ich nicht einmal, ob ich ein Nachholkonzert überhaupt noch geben wollte – doch Anja überzeugte mich dankenswerterweise davon, auch an meine “Fans” zu denken und sie nicht böse zu enttäuschen.

 

Es gab allerdings noch 3 Problemchen:
xxxxx1. So sehr wir uns auch bemühten: es ließ sich vor Herbst 2013 [was mir allerdings zu spät war] absolut kein Termin finden, an dem alle Musiker erneut zur Verfügung gestanden hätten, so daß (wiederum auf Anregung von Anja) beim Nachholkonzert mit leicht veränderter Band-Besetzung gearbeitet werden mußte.
xxxxx2. Der Zeitpunkt für mein 40-Jahre-Jubiläum war definitiv vorüber, was mich zuerst vor ein unlösbares Problem zu stellen schien, bis ich den kleinen Einfall hatte, den für Mai 2013 neuangesetzten Auftritt einfach in “Pelikans 40,5-Jahre-Bühnenjubiläum” umzubenennen.
xxxxx3. Und wegen dieser Verschiebung um rund ein halbes Jahr waren leider auch die 1- und 2-€-Vorverkaufsmöglichkeiten auf den Eintrittskarten fürs 50-Jahre-Jubiläum vollständig weggefallen, und auch der besondere Gag des am Konzertabend bereits “Karten für einen Auftritt in (auf den Tag genau) 10 Jahren” erstehen zu können war total verpufft. Und so entschloß ich mich, die Sache mit dem 50-Jahre-Jubiläum erst mal zu vergessen und die 1000 gedruckten Eintrittskarten einfach ungenutzt vermodern zu lassen.

 

So daß kein Mensch am heutigen 18. November 2022 von mir einen öffentlichen Auftritt erwarten würde. Nur ich selbst habe diesen Termin (als Statistiker) natürlich nicht komplett aus den Augen verloren, und so machte ich mich vor einem Monat daran, die ungewöhnliche Geschichte eines nicht stattfindenden Bühnenjubiläums (für meine Webseite) niederzuschreiben.

 

Aber was wäre denn nun gewesen, wenn ich meine Stimme bei der Generalprobe vor 10 Jahren nicht runiniert hätte? Dann würden wir (Seb und ich) uns in diesem Jahr mit Folgendem konfrontiert gesehen haben.
xxxxxA) Der Pachtvertrag für das Grammatikoff ist schon längst ausgelaufen und der neue Pächter mit seiner Umbau-Renovierung noch nicht fertig, so daß an dem vor 10 Jahren verkündeten Ort derzeit überhaupt keine Veranstaltung durchgeführt werden kann.
xxxxxB) Pelikan ist nach seinem (wirklich schönen und würdig eine Karriere feiernden) Jubiläum vor 9,5 Jahren eigentlich schon in den Musikerruhestand getreten, hat danach nur ganz selten mal noch ein oder zwei Lieder als Gast bei einem Auftritt oder Geburtstag oder einer Beerdigung vorgetragen, und da auch meine Gitarrenkurse nicht mehr existieren [sind 2020 wegen Corona aufgegeben worden] und ich auch sonst überhaupt nicht mehr Gitarre spiele [habe mich inzwischen ganz aufs Schreiben verlegt], bin ich fingerfertigkeitsmäßig überhaupt nicht mehr in der Lage, ein abendfüllendes Konzert zu geben, das sowohl Künstler als auch Publikum befriedigen würde.
xxxxxSo gesehen ist es also gar nicht schlecht gewesen, die damalige Idee des heutigen 50-Jahre-Bühnenjubiläumsauftritts schon lange ad acta gelegt zu haben. [Wie sagte Anja nach dem abgesagten Konzerttermin mal?: “Wer weiß, wozu es gut war.”]

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Aber die Bühnenjubiläums-Geschichte ist auch hier noch nicht zu Ende, denn während der Arbeit an diesem Textbeitrag kam mir plötzlich der Gedanke, daß ich mich am 18. November gegen 20:00 Uhr ja auch einfach auf die Straße vors ehemalige Grammatikoff stellen und den Song “Schlechte Karten” [weil der gitarrenspieltechnisch so einfach ist, daß ich den auch heute noch sehr ordentlich hinbekomme] spielen könnte, egal ob von den zufällig vorbeikommenden Passanten jemand stehenbleiben und zuhören würde oder nicht; um das Ganze anschließend als Auftritt zu werten und mein 50-Jahre-Bühnenjubiläum (wenn auch ohne richtige Bühne – aber die hat es beim allerersten Auftritt schließlich auch nicht gegeben!) somit doch noch begangen zu haben. Aber was, wenn es an dem Abend regnen würde?
xxxxxUnd so schrieb ich einen Brief an Seb (den ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte), schilderte ihm die Lage und fragte, ob er für den Schlechtwetterfall vielleicht eine Alternative wüßte? Und ein paar Tage später – am 27. Oktober – rief er mich an, und es zeigte sich, daß er (ganz wie in alten Zeiten) vor Ideen nur so übersprudelte und mich sogleich zu ungeahnten Gedankengängen inspirierte, die darin gipfelten, daß ich knapp fünf Minuten später aus zwei seiner spontanen Vorschläge das Konzept für eine doch noch abendfüllende Veranstaltung zu meinem Bühnenjubiläum entwickelte. Und das sah [weil ich als Gitarrenspieler selbst mit dreiwöchigem Üben (nach spätestens zwei Tagen müßte ich ohnehin erst mal länger pausieren, weil meine seit Jahren hornhautlosen Finger mir dann bei jedem die Saiten herunterdrücken nur noch mörderisch weh täten) nichts wirklich Tolles mehr hinbekommen würde] so aus, daß ich einfach vortragsmäßig aus meinem Leben erzählen und die wichtigsten Stationen meiner Musikerkarriere beleuchten und zur Auflockerung noch ein paar thematisch passende Pelikan-Songs von CD erklingen lassen wollte, um zum “krönenden” Abschluß dann doch einmal zur Gitarre zu greifen und “Schlechte Karten” vorzutragen.
xxxxxUnd Seb sind auch gleich mehrere mögliche Auftrittsorte in den Sinn gekommen, von denen ich mir eine halbe Stunde später bereits den nächstgelegenen (nur 10 Fuß-Minuten von meiner Wohnung entfernt) angesehen und in Erfahrung gebracht habe, daß der 18. November dort noch veranstaltungsfrei war. Und dann bin ich nach Hause gegangen und habe mich umgehend auf die Suche nach erzählenswertem pelikanesischen Musikergeschichten-Material und passenden CD-Songs gemacht, und drei Stunden später war ich immer noch mit solch großer Begeisterung bei der Sache, daß ich den Seb anrief und ihm mitteilte, daß ich den Auftritt machen wollte und ihn bat, sich in dem von mir angesehenen Laden mal nach den Bedingungen für eine Veranstaltung in drei Wochen und einem Tag zu erkundigen.

 

Am nächsten Tag bekam ich dann die Info über die Raummiete in Höhe von 320 € plus Mehrwertsteuer, was mich doch erst mal ziemlich schlucken ließ, weil ich mit so viel [aber ich bin ja auch seit ewigen Zeiten schon nicht mehr auf der Höhe der aktuellen Preise] nun wirklich nicht gerechnet hatte, und was mir auch deshalb ein wenig Bauchschmerzen bereitete, weil ich am Vortag bereits Sebs Vorschlag von freiem Eintritt mit herumgehendem Hut zugestimmt hatte. Aber dann sagte ich mir, daß ich mir auch eine Veranstaltung, bei der ich draufzahlen müßte, aktuell locker leisten können würde, so daß ich mein Okay dazu gab und der Raum für den 18. November reserviert wurde. Und danach setzte eine Entwicklung ein, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte und in dessen Verlauf meine kleinen Bauchschmerzen und Bedenken und Sorgen von Stunde zu Stunde größer wurden und mir einen überhaupt nicht mehr schönen Abend sowie eine extrem schlechte Nacht bescherten.
xxxxxWoran ich in meiner ersten Auftritts-Euphorie nämlich überhaupt nicht gedacht hatte, war die Corona-Sache. Ich bin diesbezüglich wirklich SEHR ängstlich und wäre nie auf die Idee gekommen, freiwillig (als Zuschauer) zu solch einer Veranstaltung wie Pelikans Bühnenjubiläum zu gehen. Und jetzt würde ich plötzlich einen ganzen Abend dort zubringen und natürlich auch damit rechnen müssen, vor und nach dem Vortrag von einigen Leuten angesprochen zu werden, die ich (und die mich) seit Jahren nicht mehr gesehen hatte(n). Und wie sollte ich mich dann dabei verhalten? Ständig (und womöglich sogar als einziger im Raum?) nur mit Maske rumlaufen? Dabei würde ich mich, meine große Ängstlichkeit demonstrierend, bestimmt auch nicht richtig wohlfühlen – ohne Maske allerdings erst recht nicht, weil ich mich dann nur auf der Flucht befände: physisch vor zuviel Nähe, und psychisch vor der ständig gegenwärtigen Angst einer möglichen Ansteckung. So daß der Corona-Problem-Gedanke meiner Vorfreude auf diesen Abend dann schon einen ersten gewaltigen Dämpfer versetzte.
xxxxxUnd weiter ging’s mit der sich ebenfalls langsam in den Vordergrund drängenden Frage, ob ein solcher “Vortrag mit Musik nur vom Band” überhaupt jubiläumswürdig und nicht doch eher nur enttäuschend sei? Würden denn nicht eigentlich alle Zuhörer (selbst wenn sie das “Kleingedruckte” in der Ankündigung gelesen hätten) viel lieber Pelikan live zur Gitarre hören wollen? So, wie sie es vier Jahrzehnte lang bei Auftritten von mir gewohnt gewesen sind? Allerdings nur bis vor 9,5 Jahren – so daß ich ohne dieses 50-Jahre-Datum überhaupt nicht auf die Idee gekommen wäre, mal wieder auf eine Bühne zu treten, und erst recht nicht mit einem simplen Vortrag, der als Jubiläumsfeier eines Livemusikers (der diese Tätigkeit seit fast 10 Jahren schon nicht mehr ausübte) doch nur als Mogelpackung gelten dürfte, oder?
xxxxx Und als mir dann auch noch bewußt wurde, daß ich sogar im Zweifel war, ob ich für diesen Pelikan-Auftritt überhaupt eigene Reklame (auf meiner Webseite und per E-Mail an meine Freunde und Bekannten) machen sollte [denn je weniger Leute bei dem Auftritt anwesend sein würden, desto geringer fiele sowohl das Corona-Ansteckungsrisiko als auch die Möglichkeit aus, viele Zuhörer mit dem Dargebotenen zu enttäuschen], kam endgültig das Gefühl auf, daß mit dieser Sache irgend etwas ganz und gar nicht stimmen würde. Zumal die Einnahmen sich bei weniger Besuchern ja auch verringern und meine Unkosten dadurch nur steigen lassen würden. Und auch bei dem Gedanken, am Schluß mit einem Hut herumgehen und die Leute auf recht manipulative Weise “anbetteln” zu müssen, fühlte ich mich alles andere als wohl. Und so wünschte ich mir eigentlich nur noch, daß bereits alles vorüber wäre – und die Aussicht, meine “bad vibrations” noch drei weitere Wochen lang mit mir herumschleppen und ertragen zu müssen, schien mir auch mehr einer Strafe als der Vorfreude eines Künstlers auf einen anstehenden Auftritt gleichzukommen … so daß es das einzig Vernünftige war, Seb am nächsten Mittag darüber zu informieren, daß ich meine Meinung geändert hätte und die Veranstaltung doch nicht machen könne/wolle – egal, welche Kosten dadurch noch für mich entstehen würden. Aber Seb meinte nur: “Okay, kein Problem.” Und als das Telefonat beendet war, habe ich tatsächlich physisch zu spüren geglaubt, wie mir ein ungeheuer schwerer Stein vom Herzen gefallen ist; und auch in den folgenden Tagen habe ich diese Entscheidung, doch nicht noch einmal (mit 69 Jahren) vor Publikum aufzutreten, nicht eine Sekunde lang bereut.

 

In dem Buch “Mark Twain bummelt durch Europa” erzählte der Autor mal, wie er in Deutschland zu einem Konzert von einem hochgelobten Tenor mitgenommen worden sei, sich nach einer Weile an seinen Gastgeber gewandt und ihm zugeraunt hätte, daß er den Sänger eigentlich überhaupt nicht toll fände. “Ja, stimmt schon”, kam die Antwort, “aber Sie hätten den mal vor 20 Jahren hören sollen!”

 

Und so weit wollte ich es dann lieber doch nicht kommen lassen.

 

Und das ist also die Geschichte meines fast zustande gekommenen 50-Jahre-Bühnenjubiläums gewesen. Aber wer weiß, vielleicht sieht man sich ja in weniger gesundheitsschwierigen Zeiten noch mal auf einer Lesung oder so, wenn ich mein neues Buch (hoffentlich) beendet und herausgebracht haben werde. Bis dahin macht’s gut, bleibt mir gewogen und paßt gut auf euch auf.
xxxxxEuer Pelikan

 

Was euch in meinem neuen Buch erspart bleiben wird! (Teil 1)

[Die nachfolgende Anekdote ist ein (nirgendwo richtig reinpassen wollender) Outtake meines in Arbeit befindlichen Buches “In Ermangelung eines aldebaranischen Sternenhimmels”.]

 

Als mein Vater, ein ehemaliger Lehrer, schon länger pensioniert war, erzählte er eines Tages, daß er neulich auf der Straße gegrüßt worden sei, und weil es ihm wohl anzusehen gewesen wäre, daß er nicht wußte, wer das genau war, hätte sein Gegenüber erklärt: “Aber Herr Pelikan, kennen Sie mich denn nicht mehr? Ich hab doch früher bei Sie Deutsch gehabt.” *

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* Willi Lippens (der am heutigen 10. November 2022 seinen 77. Geburtstag begeht) winkt und läßt grüßen.

 

Rantanplan

Welcher Comicfan meiner Generation kennt ihn nicht, den treudooftrotteligen Gefängniswachhund Rantanplan, den der französische Comicautor René Goscinny [ebenjener, der auch Asterix und Der kleine Nick erfunden hat] 1960 ins 14 Jahre zuvor vom belgischen Comiczeichner Morris gestartete Lucky-Luke-Universum eingeführt hat, und der [der Hund, nicht der Autor] 25 Jahre später sogar eine eigene Serie bekam. In Deutschland sind die LL-Abenteuer ab Mitte der 1960er Jahre in Fortsetzungen in den (von Rolf Kauka seit 1953 herausgegebenen) „Fix und Foxi“-Heften erschienen, und auch wenn ich als Junge kein ausgesprochener Fan davon gewesen bin, habe ich mir im neuen Jahrtausend – um meine damals kaum aus mehr als Asterix bestehende Comic-Sammlung zu erweitern – noch ein Dutzend Bände der Lucky-Luke-Gesamtausgabe zugelegt.

 

Und während der sich anschließenden ersten LL-Lektüre seit rund 30 Jahren hat sich dann langsam aber sicher eine bestimmte Frage aufgedrängt: “Wie spricht man den Namen des Hundes eigentlich korrekt aus?” Bei Lucky Luke, Jolly Jumper und den Daltons schien es keinen Zweifel an der Aussprache zu geben: englisch halt, doch sah Rantanplan eigentlich nicht wie ein englisches Wort aus, so daß ich es deshalb erst mal deutsch ausgesprochen hatte, was allerdings nicht besonders leicht von der Zunge gehen wollte. Und weil Lucky Luke ja ein im Original in französischer Sprache erschienener Comic war, probierte ich irgendwann auch mal Rõ:-tõ:-plõ: aus, was sich schon viel besser anhörte. Doch fand ich auch daran noch einen Haken: weil die Lucky-Luke-Geschichten ja im Wilden Westen der USA spielen, wo doch [siehe die Namen der anderen Figuren] vor allem englisch gesprochen wurde, oder? Und so ging ich schließlich auch noch zur englischen Artikulation über … und mußte sofort grinsen, weil der Hundename dann nämlich so klang, als wenn sich ein Ausländer mit amerikanischem Akzent an dem deutschen Wort “Rentenplan” versucht hätte.

 

Das war zwar recht lustig, brachte mich der Antwort zur richtigen Aussprache aber immer noch keinen Zungenschlag näher. Bis ich auf den Gedanken kam, daß Rantanplan möglicherweise gar nicht der von Goscinny erdachte Originalname gewesen sei. Denn so was hatte es ja auch vorher schon gegeben: Tim und Struppi zum Beispiel haben in Wirklichkeit ganz anders geheißen, nämlich Tintin und Milou.

 

Also begab ich mich im Internet auf Informationssuche und erfuhr dabei, daß Ran-tan-plan (wie die allererste Schreibweise wohl gelautet hatte) als das doofe Gegenstück zum cleveren Rin Tin Tin konzipiert worden war.

 

xxxxx[Kleiner Exkurs:
Vor 100 Jahren ist in Amerika der erste von fast dreißig (zwischen 1922 und 1931 entstandenen) Rin-Tin-Tin-Kinofilmen über die Leinwand geflackert, während in den 1950er Jahren noch die Fernsehserie „The Adventures of Rin Tin Tin“ hinzukam, die es auf stolze 164 Folgen brachte. Dies ist übrigens auch die allererste TV-Serie gewesen, die im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, mit jedoch nur 20 Folgen zwischen 1956 und ’64, von denen ich einige gesehen habe, da meine Eltern schon sehr früh (ab 1958 oder ’59) ein Fernsehgerät besessen hatten. Und ich fand Rin Tin Tin – nebenbei bemerkt – auch immer deutlich besser als Lassie (wenn auch nicht ganz so toll wie Fury). Und so viel in Kürze zu “Wer war Rin Tin Tin?” – und nun zurück zu Rantanplan.]

 

Und als ich mich schon schmunzelnd damit angefreundet hatte, daß das deutsche Wort “Rentenplan” in vielen amerikanischen Haushalten mit Comics lesenden Kindern ein klanglich üblicher, wenn auch bedeutungsmäßig ganz anderer Begriff gewesen sei, brachte meine Recherche leider ernüchternd zutage, daß Rantanplan in englischen Ausgaben gar nicht Rantanplan, sondern Rin-Tin-Can geheißen hat. Was ich tatsächlich ziemlich schade fand, um nicht zu sagen: echt doof.

 

Aber ich kann immerhin noch froh sein, daß Hergé (der Tim-und-Struppi-Autor) seinen Reporter, und nicht den Hund, Tintin genannt hat, denn wenn es anders herum gewesen wäre, hätten die pelikanesischen Gedankengänge bestimmt auch noch die Verbindung zwischen Tintin und Rin Tin Tin herzustellen versucht und weitere große Rätsel gewittert.
…..[Nachtrag von Juni 2023: Heute ist mir beim Lesen des Comics “Die Abenteuer von Hergé” klargeworden, daß der Name Tintin durchaus auf Rin Tin Tin zurückgehen könnte. Im Comic kommen Hergé und seine Freundin 1928 (ein Jahr vor der ersten Tintin-Veröffentlichung) aus dem Kino, wo sie den Rin Tin Tin-Film “Land of the Silver Fox” angeguckt haben, und er sagt zu ihr: “Dieser Rintintin hat was drauf”. – Und was draufhaben sollte ja auch die in wenigen Monaten dem Zeitungsleserpublikum erstmals vorgestellte Figur des unerschrockenen und abenteuerlustigen Tintin.]

 

Doch ist die eingangs gestellte Frage nach der korrekten Aussprache von Rantanplan leider immer noch unbeantwortet geblieben, und Goszinny und Morris, die es ja gewußt haben müssen, kann man leider auch nicht mehr fragen. Und so weiß ich also immer noch nicht, wie ich besagten Namen beim Lucky-Luke-Lesen aussprechen soll: Ranntannplan? Rõ:-tõ:-plõ:? Oder Ränntännplähn? Wie haltet ihr das denn?

 

P.S.: Und wenn ich die Pointe damit nicht schon angedeutet haben würde, hätte ich diesen Beitrag wohl “Lucky Lukes Rentenplan” betitelt.

 

In Gedenken an René Goscinny, der heute (5. November) vor 45 Jahren gestorben ist.

 

Der Satz der Woche (# 12 / KW 42)

In den 1970er Jahren, in denen es mir häufiger passiert ist, wegen meiner langen Haare verbal angegriffen zu werden, ging ich auf der Straße mal in Richtung eines Hauses, auf dem Dachdecker arbeiteten, als einer von ihnen mich erblickte und ausrief:
…..“Ey, Jungs, holt die Nägel, da kommt Jesus!”
Für eine schlagfertige Antwort in der Art von “Hi, Judas, lange nicht mehr gesehen” oder so, bin ich damals leider nicht cool genug gewesen.

 

Der Satz der Woche (# 11 / KW 40)

“Fick Rick”, schlug Anita vor, Quick Mick und Sick Dick gnadenlos ausmusternd.

A.S.H. Pelikan, “In Ermangelung eines aldebaranischen Sternenhimmels” [noch nicht erschienen]

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Und weil das (seit 2018 in Arbeit befindliche) Sternenhimmel-Werk durchaus als Fortsetzung von “Herzlichen Glückwunsch”, dem in dieser Woche vor genau 40 Jahren erschienenen letzten Pelikan-Buch, gedacht ist, wollte ich dessen rundes Jubiläum zum Anlaß nehmen, um
xxxxxa) darauf hinzuweisen, daß literarisch von mir noch etwas zu erwarten sein wird, und
xxxxxb) mit obigem Satz schon mal einen kleinen Vorgeschmack darauf geben.

Dann bis die Tage, und bleibt gesund.
Euer Pelikan

 

Der Satz der Woche (# 10 / KW 38)

Es war Jugendzeit im umgekehrten Sinne, auf den Kopf gestellt: der Jüngling, er selbst jungfräulich und – wer weiß – vielleicht um so mehr, gleichzeitig angezogen und entsetzt vor dem, was ihn anzieht, denkt sich mit Hilfe von unbeholfenen und furchtsamen Kniffen die zufälligen Begegnungen aus, bei denen er immer noch nicht und nie ganz berühren wird, nicht einmal hoffen wird, zu berühren, nicht wirklich berühren will, ja, zu entsetzt, um zu berühren; sondern nur, um die gleiche Luft zu atmen, umspült von der gleichen Atmosphäre, die der Herrin sich regende Glieder umspült hat; dem der Handschuh oder das Taschentuch, von dem sie nicht einmal weiß, daß sie sie verloren, die Blume, von der sie nicht einmal weiß, daß sie sie zertreten hat, dem sogar das Neunt- oder Zehntkläßler-Algebra- oder Grammatik- oder Geographiebuch, das ihren Namen in ihrer eigenen zaubrischen Handschrift auf dem Vorsatzblatt trägt, schrecklicher ist und ergreifender als jemals später der Schimmer ihrer nackten Schulter oder die Flut ihres offenen Haares auf dem benachbarten Kopfkissen.

 

William Faulkner, “Die Stadt”, 1958
xxxxx[Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Schnack]

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In dieser Woche jährt sich der Geburtstag von William Faulkner zum 125sten Mal.

 

Outtake: Der (ursprüngliche) Akkord des Monats September 2021

1. September 2022

 

Nachfolgender Akkord-des-Monats-Beitrag hätte vor genau einem Jahr veröffentlicht werden sollen. Ein paar Monate zuvor (der Artikel war bereits fertig und harrte nur noch seines Veröffentlichungstermins) hatte ich allerdings die Idee, den besonderen Gag des Mehrere-Griffe-zu-einem-einzigen-Akkord-Zusammenzufassens doch besser zum krönenden Abschluß der Serie als “Akkord des Jahres” zu verwenden, der alle  Töne der bisherigen Griffe zu einem Monster-Akkord zusammenfassen sollte. Und so wurde der September-Beitrag also wieder rausgeschmissen und durch einen anderen Text (mit anderem Griff) ersetzt.

 

Weil ich im Oktober aber die eigentlich bis Weihnachten gehen sollende Serie schon eingestellt und aufgegeben habe (da ich mit dem termingerechten Fertigschreiben der noch ausstehenden Beiträge einfach nicht mehr hinterhergekommen war), war nun also auch der große “Jahresakkord” hinfällig geworden, so daß dieser nette Akkord-Gag dann blöderweise überhaupt nicht präsentiert worden ist.

 

Und weil der alte September-Beitrag (wegen der darin enthaltenen Bezugspunkte) auch NUR im Monat September veröffentlicht werden konnte, habe ich mich schließlich entschieden, ihn jetzt mit einjähriger Verspätung einfach noch als Outtake nachzureichen. Hope you like ist.  

 


Der
(ursprüngliche) Akkord-des-Monats-September-2021-Beitrag

 

Vor fast auf den Tag genau 44 Jahren [jetzt also vor 45 Jahren!] habe ich im Eschhaus meinen ersten Gitarren-Gruppenunterricht abgehalten. Vorher hatte ich lediglich mal einen einzigen Privatschüler gehabt, von dem ich pro Zeitstunde 5 DM bekam [was Mitte der 70er Jahre viel Geld für mich war, da ich als Musiker in jenen Tagen nur selten bezahlte Auftritte hatte und deshalb in der Regel auf wohltätige Spenden meiner Eltern angewiesen war, um mir im Eschhaus jeden Abend ein Glas Apfelsaft leisten zu können]. Bis ich erfuhr, daß mein Schüler das bei mir Gelernte wenige Tage später einem anderen Gitarrenspielanwärter gezeigt und ihm dafür 3 DM abgeknöpft hatte. Da fühlte ich mich doch ziemlich verarscht und habe ihm fristlos gekündigt, so daß ich dann also wieder nur brotloser Künstler war.

 

Im Sommer 1977 bin ich dann gefragt worden, ob ich im Eschhaus nicht den für September geplanten neuen Gitarrenkurs, den der eigentlich dafür vorgesehene Lehrer (Willi Meyer) wieder abgesagt hätte, übernehmen wollte.

 

Und so habe ich am 4. September 1977 in der Eschhaus-Teestube also den ersten Schritt auf meinem neuen Berufsweg getan [während ich noch jahrelang glaubte/hoffte/davon träumte, irgendwann mal als Rockmusiker meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können]. Diesen Anfänger- und den ein halbes Jahr später hinzugekommenen Fortgeschrittenenkurs habe ich dann bis Dezember 1983 geleitet, bevor ich zur Volkshochschule Duisburg gewechselt und dort 36 Jahre geblieben bin: von Januar 1984 bis zum coronabedingten Aus (meiner damals wöchentlich acht Kurse an drei verschiedenen Orten in zwei verschiedenen Stadtteilen) im März 2020.

 

Aber zurück zum September 1977: Für diesen Eschhaus-Gitarrenkurs hatte Peter Dietz [der von 1965-68 mein Klassenkamerad auf dem Gymnasium war, mir in der ersten Hälfte der 70er Jahre dann als Musiker (Gitarrist bei “Oxymoron” und bei “Ausz”) wieder über den Weg lief und 1977 als Zivi im Eschhaus tätig war] ein Plakat gemalt, auf dem auch einige Gitarrengriffe abgebildet waren, die mit verheißungsvollen Aussagen wie etwa “Lerne diesen Akkord (bei H. Pelikan) und die Welt liegt dir zu Füßen” lockten. Und eines der auf dem Plakat vorgestellten Griffbilder trug den Titel “Die Kunst des House-of-the-Rising-Sun-Spiels” und stellt den heutigen Akkord des Monats dar:

 

 

[Anders als auf Peters Original-Plakat liegt diesem Griffbild jedoch die Bob-Dylan-Version von 1961 zugrunde, die im Gegensatz zur berühmt gewordenen Animals-Fassung (1964) noch ein paar zusätzliche Baßtöne enthält.]

 

Die von Peter prophezeite Kunst des “House of the Rising Sun”-Spiels ist in den sechseinhalb Jahren meiner Eschhausgitarrenkurse allerdings nie ausgeübt worden, da mein Liederrepertoire damals quasi nur aus Eigenkompositionen bestanden hat und ich im Unterricht deshalb nur Pelikan-Songs und solche von meinem Freund Francis Serafini behandelt habe – während in den VHS-Kursen ab 1984 dann ausschließlich mit Coverversionen gearbeitet wurde.

 

Wenn ich an die Eschhauskurse zurückdenke, kommen mir vor allem zwei Sachen in den Sinn: (a) daß ich, da der Unterricht immer Sonntag nachmittags stattfand, auf Bonanza gucken verzichten mußte, ich (b) dafür allerdings auch durch einige Schüler-Bekanntschaften entschädigt wurde, die sich zu langjährigen Freundschaften entwickelten.

 

Mit den Begriffen Eschhaus, House of the Rising Sun und Peter Dietz verbinde ich allerdings noch etwas anderes als nur den Einstieg in mein (mir damals noch nicht bewußt gewesenes) Berufsleben: Am 20. Juli 1977 [also wenige Wochen vor dem Gitarrenkurs-Start] ging wieder einmal ein Benefizkonzert im und fürs Eschhaus über die Bühne, bei dem die beiden Duisburger Bands “Ausz” und “Glatter Wahnsinn” in einer absolut einmaligen Doppel-Besetzung auftraten und (mit 2 Bassisten, 2 Schlagzeugern, 2 Gitarristen, 1 Keyboarder und 1 Saxophonisten) herrlich [?] lärmende [!] Instrumentalimprovisationen [!!] zum besten gaben – mit einer einzigen Ausnahme, dem gecoverten “The House of the Rising Sun” mit Pelikan als Gast am Mikrophon. Und hier das Werbefoto für diesen ungewöhnlichen Gig:

(Foto: Schnuffs Kamera)

Von links nach rechts: Pelikan (Gesang), Bernd Strohm (Gitarre / Glatter Wahnsinn), Rainer Mackenthun (Schlagzeug / Glatter Wahnsinn), Schnuff (Baß / Glatter Wahnsinn), Lucky Ruhnau (Schlagzeug / Ausz), Peter Dietz (Gitarre / Ausz), Martin Urrigshardt (Saxophon / Ausz), Georg Mahr (Keyboards / Glatter Wahnsinn). Beim Fototermin verhindert war: Kalle Burandt (Baß / Ausz).

 

Schlußbemerkung: Beim Schreiben eines anderen Akkord-des-Monats-Beitrags war mir mal der Gedanke gekommen, daß sich wirklich jede Tonfolge (wie schrecklich sie auch klingen mochte) akkordmäßig genau definieren lassen müßte. So daß es auch eine Bezeichnung für den obigen Chaosgriff geben mußte. Und meine Berechnungen ergaben (von der Tonart a-Moll ausgehend) dann einen Am-Akkord mit vierzehn zusätzlichen Tönen. Und wenn ihr dieses kakophonische Meisterwerk einmal zu Gehör bringen wolltet, müßtet ihr euch nur um ein Klavier und einen zweiten Mitspieler bemühen; oder um drei Gitarristen, von denen einer Em zu greifen hätte, ein anderer Fm und der dritte D/F#, während es dir selbst vergönnt bliebe, auf einer weiteren Gitarre noch den Ton G auf der obersten Baßsaite im dritten Bund beizusteuern. Und nach dem beliebten “Auf die Plätze fertig los”-Kommando schlügen alle gleichzeitig in die Saiten, und fertig wäre ein perfektes (und auf dieser Welt vermutlich – wie auch hoffentlich – noch nicht besonders häufig erklungenes) Am7/b6/9/11/13/14/G/F#/F/E. Dann haut rein, und viel Spaß dabei!


In Erinnerung an Schnuff (Michael Strohm), 1955-2021.

 

Der Satz der Woche (# 9 / KW 34)

Wir alle schulden dem Tod ein Leben.

Salman Rushdie, “Mitternachtskinder”, 1981
xxxxx[Aus dem Englischen von Karin Graf]

 

Die Winter-WM in Katar

8. August 2022

 

Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen ist vorbei, und die 60. Bundesliga-Saison der Männer gestartet. Und schon wirft das nächste balltreterische Großereignis seine Schatten voraus.

 

Wenn im Fernsehen in diesen Tagen von der kommenden und in diesem Jahr ausnahmsweise mal nicht im Sommer stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft der Männer die Rede ist, wird häufig – egal ob aus dem Mund von Moderatoren, Fußballspielern oder -trainern kommend – von der “Winter-WM in Katar” gesprochen.

 

Und nun meine Frage dazu: Sind die denn eigentlich alle doof? Denn eins steht doch schon lange fest: Wenn am 18. Dezember das (das Turnier beendende) Finale ansteht, hat der Winter noch nicht einmal begonnen!

 

Besitzen die denn alle keinen Kalender?

 

Die Antwort muß wohl lauten: Doch, aber man sollte halt nie den Grad der Dummheit und Gedankenlosigkeit (und leider nicht nur in bezug auf simples Nachplappern) von Menschen unterschätzen.

 

Und jetzt bin ich gespannt, wann dieses verbale Kack-Eigentor auch mal in “Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs” vorgestellt wird. Hau rein, Arnd.

 

Der Satz der Woche (# 8 / KW 30)

Danton hatte erklärt, der Halbraumspürer arbeite mit zwischendimensionalen Libroflex-Impulsen, zu deren Erzeugung ein Wandler erforderlich sei, der vierdimensional stabile Impulse der neutralenergetischen Zustandsform der Ultra-Neutrantos anpassen würde.

K. H. Scheer, “Die Macht der Gläsernen”, 1967 [Perry-Rhodan-Heft # 307]

 

Klingt doch auch nicht komplizierter als ein Fluxkompensator, oder?

 

Irmin Schmidt wird 85!

Am heutigen 29. Mai 2022 wird Irmin Schmidt, der letzte noch Lebende der vier Musiker, die den harten Kern von Can gebildet haben, 85 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

 

Schmidt ist bekannt geworden als Keyboarder der experimentellen deutschen Band Can (1968-1978), hatte zuvor Musik in Dortmund, Essen und Salzburg sowie Kompositionslehre bei Karlheinz Stockhausen in Köln studiert und sich in den 60er Jahren neben Auftritten als Konzertpianist vor allem als (mit mehreren Preisen bedachter) Dirigent hervorgetan.

 

Inspiriert von unter anderem John Cale (The Velvet Underground) faßte er schließlich den Beschluß, einmal “Avantgarde” und “Beat” in einer eigenen Band zu vermischen zu versuchen, was im Sommer 1968 in Köln zur Gründung von Can führte, mit dem (ebenfalls) Stockhausen-Schüler Holger Czukay am Baß, dem freejazzgeschulten Schlagzeuger Jaki Liebezeit, David C. Johnson an der Flöte (der aber nur ein halbes Jahr blieb, weil ihm die Musik doch etwas zu “rockig” wurde) und dem rund 10 Jahre jüngeren E-Gitarristen Michael Karoli.

 

Cans Musik – die sich laut Wikipedia zwischen Free Jazz, Avantgarde-Jazz, Funk, elektronischer Musik und Krautrock- und Psychedelic-Rock-Elementen bewegt – hat sich in der Regel bei gemeinsamem Improvisieren entwickelt, was auch für mein eine ganze Plattenseite einnehmendes Lieblings-Can-Stück “Yoo Doo Right” von ihrer ersten LP “Monster Movie” (1969) zutrifft, das aber nur einen Teil der mehrere Stunden dauernden Originaleinspielung (von nur zwei Takes) darstellt. Ich habe dieses recht monotone Stück Musik einmal als “Das langweiligste Lied der Welt, das mich noch nie gelangweilt hat” bezeichnet, und in den frühen 70er Jahren hat es tatsächlich mal eine Zeit von mehreren Wochen gegeben, in der dieser Song einmal täglich auf meinem Plattenspieler laufen mußte, weil die pelikanesische Welt sonst einfach nicht in Ordnung gewesen wäre. Und auch heute bin ich beim Hören dieser Nummer immer noch erstaunt darüber, wie rasch diese (für mich absolut magischen) 20 Minuten und 14 Sekunden jedesmal wieder vorüber sind.

 

Und wenn hier schon weitaus mehr von Can als von Schmidt die Rede ist, sollen auch die beiden zeitweiligen Vokalisten der Gruppe nicht unerwähnt bleiben: der farbige amerikanische Bildhauer und Maler Malcolm Mooney (1968 und ’69) und der von Can vor einem Münchener Café als Straßenmusiker, der “schrie und irgendwie die Sonne anbetete” [Bussy/Hall, Das CAN Buch], entdeckte Japaner Damo Suzuki (1970-’73). 1977 wechselte Holger Czukay in der Band dann von seinem angestammten Instrument auf Tapes, Telefon und Kurzwellenradio [kein Scherz!], was Raum schuf für zwei zusätzliche Can-Mitglieder: den jamaikanischen Baßisten Rosko Gee und den ghanaischen Perkussionisten Reebop Kwaku Baah (beide Ex-Traffic).
xxx[Rosko Gee ist den deutschen Fernsehzuschauern ab 1995 übrigens als Baßist der in jeder Folge der Harald-Schmidt-Show auftretenden Helmut-Zerlett-Band wiederbegegnet.]

 

Neben vielen Konzerten und einem Dutzend Platten haben Can in den 10 Jahren ihres Bestehens auch noch die Musik für etliche Kinofilme (z. B. von Wim Wenders) und deutsche Fernsehproduktionen geliefert, von denen die (ironischerweise “Spoon” getaufte) Titelmelodie des Durbridge-Dreiteilers “Das Messer” als Single veröffentlicht wurde und sich (1972) zu einem Top-10-Hit in Deutschland entwickelte.

 

Nach der Auflösung von Can (Ende 1978) hat Irmin Schmidt neben dem Einspielen einiger Soloplatten [unter anderem einer Fantasy-Oper: Gormenghast] vor allem als Komponist für Film und Fernsehen gearbeitet, bei deren Aufnahmen häufig auch andere Ex-Can-Mitglieder beteiligt gewesen waren.

 

Und auch mit über 80 hat Schmidt sich noch nicht zur Ruhe gesetzt. Seine bislang letzten Veröffentlichungen sind das 2018 mit Rob Young zusammen erstellte Doppel-Buch [Teil 1 von Young, Teil 2 von Schmidt] “All Gates Open. The Story of Can” (das leider nur in englischer Sprache vorliegt) und die LP/CD “Nocturne”, die einen Mitschnitt vom Huddersfield Contemporary Music Festival 2019 präsentiert, bei dem Irmin Schmidt alleine am Klavier zu hören ist, im Unterschied zu seinen Anfängen als Live-Musiker in den frühen 60er Jahren hier allerdings auch noch auf vom Band kommende “Klangschaften” (soundscapes) reagierend.

 

[Und wenn ein paar bislang eher Can-arme Leser an dieser Stelle auch noch einen pelikanesischen Platten-Tip wünschen sollten, bitteschön:
– Tago Mago (1971)
– Future Days (1973)
Interessant ist auch noch die 2012 erschienene Tripel-CD-Box
– “Can – The Lost Tapes”,
die aus rund 30 Stunden Musik von Tonbändern ediert wurde, die 2007 beim Abbau des alten Can-Tonstudios “gefunden” wurden, das auf die Reise ging, um – originalgetreu wieder aufgebaut – eine neue Heimat im rock’n’popmuseum in Gronau zu finden.

xxxUnd erst im vergangenen Jahr (2021) sind noch 2 Can-Live-Scheiben mit kompletten Konzerten veröffentlicht worden,
– Live in Stuttgart 1975
– Live in Brighton 1975
die auf beeindruckende Weise zeigen, wie “besonders” Can-Auftritte gewesen sind, da ihre Musik nicht nach dem Muster “Wir spielen einfach die Stücke von unseren Platten nach” ablief, sondern nur ein paar Themen davon aufgriff, über die dann gnadenlos improvisiert wurde.]

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Lieber Irmin Schmidt: Ich danke für viele großartige Stunden, die deine Musik mir in den vergangenen 50+ Jahren beschert hat.

 

Have a nice day,
dein Pelikan

 

Der Satz der Woche (# 6 / KW 20)

Aus bloßem Nebel wurde gleichmäßiger Niesel und aus diesem unaufhörlich trommelnder Regen, der drei Tage anhielt, dann vier, und der am fünften Tag, als er hätte nachlassen sollen, stärker wurde.

Louise Erdrich, “Die Wunder von Little No Horse”, 2001
xxxxx[Aus dem Amerikanischen von Gesine Schröder]

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Ausgewählt als Anregung für den Regengott, der hiesigen Natur in diesen dürren Zeiten doch auch mal etwas [allerdings bitte nicht so viel wie vor 10 Monaten im Ahrtal] Feuchtigkeit zu spendieren.

 

Der (Antwort-) Satz der Woche (# 5 / KW 16)

xxxxxJournalist:
Mister Nurejew, Ihre Bewegungen scheinen die Grenzen des Möglichen zu sprengen.”
xxxxxRudolf Nurejew:
“Das Mögliche hat keine Grenzen.”


Colum McCann, “Der Tänzer”, 2003

xxxxx[Deutsch von Dirk van Gunsteren]

 

Der Satz der Woche (# 4 / KW 13)

Ist das Antlitz selbst unbestreitbar von einer Abstraktheit, die einen Busters Auge noch auf einem Gemälde von Giorgio de Chirico ausmachen lässt, so verfolgt Keaton “seine generelle Strategie der Abstraktion” auch mit seinem Schauspielstil, der der hegemonialen Hyperexpressivität seiner Zeitgenossen neu-sachliche Reduktion entgegenstellt und gerade dadurch den Effekt zu steigern weiß.

Klaus Nüchtern, “Buster Keaton oder die Liebe zur Geometrie”, 2012

 

Ob der Autor beim Schreiben dieses Satzes wohl auch an nur normal gebildete Leser gedacht hat?

 

Der Satz der Woche (# 3 / KW 9)

Garps Mutter, Jenny Fields, wurde 1942 in Boston festgenommen, weil sie einen Mann in einem Kino verletzt hatte.

 

John Irving, “Garp und wie er die Welt sah”, 1978
xxxxx[Deutsch von Jürgen Abel]

 

 

Obige Worte sind die ersten, die ich jemals von John Irving gelesen habe. Sie bilden den Anfang seines vierten Romans, der 1980 als Geburtstagsgeschenk meines Freundes Ralph (Herzliche Grüße nach Berlin) den Weg zu mir gefunden hat. Zuvor hatte ich noch nie etwas von diesem Autor gehört – der seit nun schon mehr als 40 Jahren zu meinen absoluten Lieblingsromanciers zählt.

 

Und übermorgen, am 2. März 2022, wird John Irving 80 Jahre alt. Herzlichen Glückwünsch nach Toronto oder Vermont (wo er abwechselnd zu Hause ist).

 

In den USA ist für Oktober dieses Jahres das Erscheinen seines 15. Romans (“The Last Chairlift”) angekündigt, und vielleicht vermag dieses Buch ja wieder etwas an alte Stärken anzuknüpfen, was der letzten Veröffentlichung (“Straße der Wunder”, 2015) leider nicht gelungen war. Doch selbst wenn nicht, bleiben seine Romane
– Garp und wie er die Welt sah (1978)
– Das Hotel New Hampshire (1981)
– Gottes Werk und Teufels Beitrag (1985)
– Owen Meany (1989)
– Zirkuskind (1994) und
– Letzte Nacht in Twisted River (2009)
eins der größten und – trotz ihrer durchschnittlichen Länge von mehr als 750 Seiten – kurzweiligsten Lesevergnügen, die ich (glücklicherweise auch beim zweiten und dritten Lektüredurchgang noch) in den vergangenen 40 Jahren erleben durfte.

 

PS (anderhalb Jahre später):
– Der letzte Sessellift (2022)
hat mich echt umgehauen und gehört eindeutig in die obige Liste meiner Lieblings-Irving-Bücher!

 

Der Satz der Woche (# 2 / KW 5)

Wer steht meinem Herzen näher, ein Soldat meines Landes oder ein Dichter meines Feindes?

Colum McCann, “Apeirogon”, 2020
xxxxx[Aus dem Englischen von Volker Oldenburg]

 

Der Satz der Woche (# 1 / Kalenderwoche 3)

“Mir steht frei, wie ich meiner Wege g.”

Raymond Queneau, “Zazie in der Metro”, 1959
xxxxx[Aus dem Französischen übersetzt von Frank Heibert]

 

Obiger Satz gehört mit seiner besonderen Pointe natürlich viel mehr dem Übersetzer als dem Autor des Buches und ist auch nur in der Heibert’schen Neuübertragung von 2019 zu finden [in der alten Version hieß es an gleicher Stelle: “Ich bin frei wie die Luft.”]. Doch paßt er in seiner Eigenart perfekt zum Bild des französischen Originals, dessen Spiel mit Sprache und phonetischer Notation [à la: es steht mir frei, wie ich meiner Schreibwege gehe] ein wichtiges Merkmal dieses vergnüglich-kecken Romans ist.
xxxxxDie alte Übersetzung von Eugen Helmlé aus dem Jahr 1960 ist zwar auch nicht schlecht, klingt im großen und ganzen aber doch etwas “hölzerner” als die Heibert’sche Neufassung, welche ich mit derart gesteigertem Lesevergnügen genossen habe, daß ich dem Roman danach, statt der zuvor verliehenen 4,5 pelikanesischen Bewertungspunkte, das Maximum von 5 Sternchen zukommen lassen mußte. Ein Hoch auf Queneau und Heibert!

 

Nach dem Akkord des Monats

3. Januar 2022

 

Liebe Leute!
Mit dem heutigen Montag beginnt die 1. Kalenderwoche des neuen Jahres. Und während das vergangene Jahr websitemäßig vor allem im Zeichen des Akkord des Monats gestanden hat, wird diese Rubrik ab sofort vom Satz der Woche abgelöst, dessen Bandbreite von “besonders toll” bis “besonders untoll” reichen soll.

Da ich dem treuen Leser aber nicht ständig nur von fremdem Hirn gewählte Sätze vorhalten möchte [was ich auf dieser Webseite ja ohnehin schon viel zu häufig getan habe und in Zukunft auch weiterhin zu tun gedenke], sollen ihm etliche “Freiwochen” im Jahr die Gelegenheit geben, auch selber mal nach besonderen Sätzen der Woche zu fahnden. Und wenn montags hier kein neuer Satz der Woche aufgetaucht sein sollte, wird in jener Kalenderwoche auch keiner mehr verspätet nachgereicht werden.

Und Kalenderwoche 1 stellt gleich schon eine dieser eigenkreativlichen Freiwochen dar, so daß ihr euch also umgehend schon auf die erste spannende Wortejagd begeben könntet. Dann macht was draus und habt viel Spaß im neuen Jahr mit dem Satz der Woche.

Euer Pelikan

 

Heiligabend 2021

Vor neun Nächten träumte mir, daß Willi Kissmer mich während eines Solokonzerts in den USA auf die Bühne gebeten hätte, um gemeinsam einen Song von Francis Serafini vorzutragen. Und so hat Willi mir zu meinem einzigen (wenn auch nur Traum-)Bühnenerlebnis in Amerika verholfen.

 

Lieber Willi, und heute trinke ich ein imaginäres (bin ja seit mehr als 20 Jahren schon weg davon) Glas deines Lieblingsrotweins auf dich und hoffe, daß du mich auch weiterhin per Traum so häufig besuchen kommen wirst wie in den vergangenen dreieinhalb Jahren.

 

Am heutigen 24. Dezember wäre Willi Kissmer 70 Jahre alt geworden.

 

[Und mehr über Willi gäbe es hier zu lesen.]